Wärmeerhalt – Hype oder »Golden Standard«?

Artikel vom 15. Juni 2023
Tragen

Hier wird ein einfach anzuwendendes, in einer Vielzahl rettungsdienstlicher Situationen ersetzbares Verfahren zur möglichen Beeinflussung der Körpertemperatur unter dem Blickwinkel eines effektiven Wärmeerhalts vorgestellt.

Die beheizbare Tragenauflage sichert die Wärmezufuhr zum Patienten durch aktive Vorwärmung bzw. unmittelbare Erwärmung (Bild: AK MedTec).

Die beheizbare Tragenauflage sichert die Wärmezufuhr zum Patienten durch aktive Vorwärmung bzw. unmittelbare Erwärmung (Bild: AK MedTec).

Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter erlernen während ihrer Ausbildungszeit, unabhängig von dem Qualifikationszeitraum, standardisierte Verfahren zur Versorgung von vor allem kritisch erkrankten oder verletzten Patientinnen und Patienten. Die Großzahl der anzuwendenden Maßnahmen begründen sich in der strukturierten, patienten- und zielorientierten Herangehensweise gemäß (x) ABCDE- Schema. Ein wichtiges Fundament der unter »E« (Exposure/Environment) aufgeführten Maßnahmen stellt der Wärmeerhalt bei vor allem ausgewählten Patientengruppen dar. Das bisherige Standardprozedere beschränkte sich auf die Verwendung von decken- oder folienartigen Hilfsmitteln sowie der indikationsabhängigen Applikation vorgewärmter Infusionslösungen.

Körperkerntemperatur im Blick behalten

Die Körperkerntemperatur stellt einen der fundamentalsten Vitalparameter des menschlichen Organismus dar. Leider geraten dieses Wissen und folglich die Umsetzung zum Erhalt dieses gerade in psychisch und physisch fordernden Situationen wie beispielsweise der leitliniengerechten Versorgung polytraumatisierter Patientinnen und Patienten in den Hintergrund. Der Fokus sollte nach dem Erkennen anderer, prioritär wichtigerer Problemstellungen nicht gänzlich verloren gehen und standardisiert mit einfach anzuwendenden und in den Einsatzprozess nicht erst zusätzlich zu implementierenden, sondern grundlegend vorhandenen Mitteln weiterverfolgt werden können. Verschiedene der Einsatzvariabilität zu entnehmenden Einsatzlagen gehen mit einer erhöhten Hypothermiegefahr einher. Traumatisierte Patientinnen und Patienten mit größerem Blutverlust, Verbrennungen, Intoxikationen, Reanimationssituationen, narkotisierte oder sedierte Patientinnen und Patienten, Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter sowie pädiatrische Patientinnen und Patienten stellen lediglich einen kleinen Ausschnitt dar. Die Folgen einer stadienabhängigen Hypothermie sind vielfältig und in ihren Ausprägungen unterschiedlich zu bewerten. So sollte der Denkfokus auf folglich eintretende Gerinnungsstörungen, mögliche kardiodepressive Arrhythmien, Elektrolytverschiebungen und Veränderungen im Medikamentenmetabolismus gelegt werden.

Aktive Wärmezufuhr zum Patienten

Gemäß DIN EN 1789 Typ C (MICU = Mobile Intensive Care Unit) beinhaltet die Ausstattung eines Rettungstransportwagens eine mobile Fahrtrage mit Auflage sowie eine Vakuummatratze. Regionale Besonderheiten und Abweichungen finden in diesem Artikel keine Berücksichtigung. Tragenauflage sowie Vakuummatratze sind Bestandteile des Equipments, welches immer verfügbar und in spezifischen Einsatzsituationen anzuwenden sind. Ein System, welches den Wärmeerhalt mit den verfügbaren Ressourcen vereint, vereinfacht den Handlungsprozess in Hinblick auf den Wärmeerhalt und ermöglicht ein durchgehend standardisiertes Arbeiten. Genau dies bilden die beheizbare Tragenauflage sowie die gleichermaßen einwirkende Vakuummatratze ab. Vielfältig einsetzbar und einfach anzuwenden stellen sie eine neue Stufe der präklinischen Versorgungsqualität dar. Neben dem Komfort für die zu transportierenden Patientinnen und Patienten und dem damit verbundenen physischen und psychischen Wohlbefinden können diese zum Erhalt der Körperkerntemperatur beitragen.

Die Erwärmung erfolgt elektrisch über zwei Heizzonen gespeist über einen Akku(Bild: AK MedTec).

Die Erwärmung erfolgt elektrisch über zwei Heizzonen gespeist über einen Akku(Bild: AK MedTec).

Vorteile des Systems

  1. Einfachste Anwendung durch eine simple Ein-Knopf-Bedienung. Dies erleichtert die Handhabung auch in stressigen Einsatzszenarien.
  2. Drei Heizstufen und sorgenfreies Akkumanagement. Die Anpassung der Heizintensität ist gewährleistet und kann ohne großen Aufwand via Knopfdruck angepasst werden. Die Akkulaufzeit beträgt im Dauerbetrieb ca. vier Stunden und reicht, abhängig von den Einsatzzeiten, für fünf Einsatzintervalle.
  3. Zertifiziertes Produkt der Klasse I gemäß neuer MDR/EMV.
  4. Kompatibilität der Auflage zu Stollenwerk (Basis, CPS), Stryker (M1, Power pro), Ferno (In/X, Mondial) sowie Kartsana.
  5. Einfachste Desinfektion aufgrund fehlender Ecken und Kanten. Dies erleichtert Reinigung und Pflege.
  6. Längere Lebensdauer durch die Verwendung eines speziellen antimikrobiellen Kunstleders auf der Oberfläche sowie eines sehr festen und stabilen thermoplastischen Polyurethans auf der Unterseite. Mechanische Schäden durch Reibung auf der Unterseite des Produktes können minimiert werden.
  7. Keine Zusatzkosten für zusätzlich anzuschaffende Einmalwärmematten oder sonstiger Heizprodukte.
  8. Indikationsabhängiger Einsatz. Notfallpatientinnen und -patienten, welche keinen aktiven Wärmeerhalt erfahren müssen, können einfach ohne Bedienung der Wärmeeinheit standardmäßig transportiert und/oder immobilisiert werden.

Fazit:

Die beheizbare Tragenauflage sowie die gleichermaßen anwendbare Vakuummatratze stellen einen neuen Versorgungsstandard im Rettungswesen dar. Der bisher stiefmütterlich betrachteten Körperkerntemperatur kann mit einfachen Handgriffen und ohne zusätzlichen Aufwand mehr Beachtung geschenkt und somit die Versorgungsqualität auf hohem Niveau und entsprechend verschiedener Leitlinienforderungen gesichert werden.

Nach dem gleichen Prinzip funktioniert die beheizbare Vakuummatratze (Bild: AK MedTec).

Nach dem gleichen Prinzip funktioniert die beheizbare Vakuummatratze (Bild: AK MedTec).

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